Wie ein Job am Schreibtisch dein Reiten beeinflussen kann
Ein Job am Schreibtisch, langes Sitzen den ganzen Tag über ist grundsätzlich immer ungesund – nicht nur für Reiter. Denn der Körper ist nicht fürs Sitzen gemacht.
„Sitzen ist das neue Rauchen“, bringt es Fitnesscoach Marcel Andrä auf den Punkt. Er verdeutlicht seine Aussage anhand eines einfachen Beispiels:
- Jemand mit einem klassischen Schreibtischjob beginnt seinen Tag mit dem Frühstück, im SITZEN.
- Dann fährt er zur Arbeit, im SITZEN.
- Bei der Arbeit SITZT er am Schreibtisch.
- Dann fährt er SITZEND nach Hause, isst im SITZEN und verbringt den Abend auf der Couch im SITZEN.
- Und selbst wenn er abends zum Reiten fährt, SITZT er auf dem Pferd.
„Wir sitzen die meiste Zeit unseres Tages, Monotonie ist normal. Allerdings verändert sich dadurch die Muskulatur. Die Oberschenkelmuskulatur verkürzt sich, der M. Iliopsoas und die gesamte Hüftbeugermuskulatur passt sich an. Dadurch kann es zu Begleitverletzungen und Beschwerden kommen, wie Schmerzen im Rücken oder im Schulter- und Nackenbereich. Stress bedingt das Ganze zusätzlich, weil dann der Körper noch mehr unter Spannung ist.“
Man versucht seiner Alltagshaltung im Sattel entgegenzuwirken
Beim Reiten strengt man sich an, um locker und aufrecht im Sattel zu sitzen. Oft erreicht man dadurch allerdings genau das Gegenteil, weiß der Fitnesscoach: „Man versucht im Sattel, seiner – ungesunden – Alltagshaltung entgegenzuwirken, dadurch fällt man schnell ins Hohlkreuz. Das führt wiederum dazu, dass die Wirbelsäule die Bewegungen nicht optimal abfedern kann. Im schlimmsten Fall sind Schmerzen im Nacken-, Schulterbereich oder Rücken das Ergebnis der Reitstunde.“
Das Pferd wird für das Training aufgewärmt. Das sollte der Reiter ebenfalls tun. Am besten nicht nur kurz vorm Reiten. „Ausgleichssport ist sehr wichtig“, betont Marcel Andrä. „Und prinzipiell sollte man Dynamik in seinem Alltag bringen. Treppen steigen, anstatt Lift zu fahren, das Auto bewusst etwas entfernt parken, um noch ein paar Minuten Fußweg zu haben und am Arbeitsplatz kann man genauso regelmäßige kurze Pausen vom Sitzen einbauen: immer wieder aufstehen, herumgehen, kurze Stretches einbauen und in der Mittagspause zum Beispiel einen Spaziergang machen.“
Der beste Stretch für DressurReiter!
Auch wenn du mal keine Zeit für deine Workouts oder Ausgleichsport hast, versuche zumindest diesen Hüftbeuger-Stretch durchzuführen – idealerweise 2-3 Mal am Tag.
Durch die Übung verbesserst du deine Hüftbeweglichkeit, kannst spürbar tiefer und ruhiger im Sattel mitfedern und beugst Rückenschmerzen vor.