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Perfektionismus richtig einsetzen

Die richtige Dosis Perfektionismus

Perfektionismus gibt es in zwei Varianten: positiv und negativ. Ein perfektionistisch veranlagter Mensch ist häufig verantwortungsbewusst, ehrgeizig und kompetent. Er stellt Ansprüche an sich, um sich selbst herauszufordern, sich weiterzuentwickeln und täglich das selbst gesteckte Idealbild von sich zu verkörpern – das ist Perfektionismus in kleinen Dosen. Perfektionistische Menschen sind fokussiert, dabei aber offen für Kritik. Ihr Perfektionismus spornt sie an, immer ihr Bestes zu geben. Soweit die positive Seite von Perfektionismus.

Die negative Seite von Perfektionismus

Perfektionismus kann sich allerdings auch negativ auswirken. Nämlich dann, wenn der eigene Ansporn in einem Tunnelblick mündet. Dann besteht die Gefahr, dass man nie mit einem Ergebnis zufrieden ist – mag es noch so gut sein. Man begibt sich auf eine Jagd nach Perfektion, die man niemals dauerhaft erreichen kann. Man versucht zwanghaft, keine Fehler zu machen. Gründe dafür sind häufig das Bedürfnis nach Beachtung, nach Zuspruch oder auch nach mehr Kontrolle. Genauso kann Perfektionismus auch eine Art Selbstschutz sein, der Versuch, Selbstzweifel zu überdecken oder den Vergleich mit anderen zu kompensieren. „Perfektionismus kann Fluch und Segen zugleich sein“, bringt es Jessica auf den Punkt. „Gesunder Perfektionismus ist gut, um sich weiterzuentwickeln. Zu viel Perfektionismus kann mich aber auch blockieren.“

Perfektionismus nutzen, um sich weiterzuentwickeln

Ein erster Schritt kann sein, sich von der Meinung anderer freizumachen, das ist gerade im Reitsport schwierig, manchmal sogar unmöglich. Man kann einem negativen Umfeld nicht komplett aus dem Weg gehen. Wichtig ist aber, sich mit der richtigen Einstellung durch solch ein negatives Umfeld zu bewegen. Wenn wir ein starkes und belastbares „mentales Immunsystem“ haben, wenn wir positiv sind, an uns selbst glauben und Ziele haben, können wir das Negative (größtenteils) abprallen lassen und machen uns mehr über uns selbst Gedanken als über das Gerede anderer. Man muss Prioritäten setzen, dann kann man sein Ziel im Auge behalten und schaut nicht so viel nach links und rechts. Man sollte sich nicht mit anderen vergleichen und sich in Selbstzweifeln verlieren, sondern einfach Spaß haben, an dem, was man tut, sich so verhalten, wie man selbst gerne behandelt werden möchte und sich auf das Positive und die erreichten Ziele konzentrieren.

Damit Perfektionismus keine negative Richtung einschlägt, ist es wichtig, die Erwartungen an seine Leistung nicht zu hoch zu schrauben. Man sollte seine eigenen Grenzen wahrnehmen, akzeptieren und in kleinen Schritten daran arbeiten. Fehler sollte man sich verzeihen können, und am besten daraus lernen und als Teil der Entwicklung akzeptieren. Im Training sollte man nicht zu detailversessen sein, nicht zu viel analysieren, das führt oft dazu, dass man an Fehlern hängenbleibt. Die Devise ist: Dinge nicht komplizierter machen, als sie sind. Stoppe deine überzogenen Selbstzweifel! Die bringen dich nicht weiter. Stärke lieber deine Stärken! Jessicas Tipp: „Flexibilität und sich auf sein Gefühl im Hier und Jetzt verlassen sind für mich sehr wichtig.“

 

 

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