Besser aussitzen im Trab – so klappt´s
Im Trab auszusitzen stellt für viele Reiter eine große Herausforderung dar. Dazu kommt das Henne-Ei-Problem: Schwingt das Pferd noch nicht korrekt über den Rücken, ist es für den Reiter schwer zu sitzen. Kann der Reiter nicht ruhig und ausbalanciert sitzen, hindert er das Pferd daran, korrekt über den Rücken zu schwingen. Was ist also die Lösung? Zunächst mal kann man als Reiter einiges schon vom Boden aus tun, um körperlich besser in der Lage zu sein, auch schwierige Pferde besser aussitzen zu können. Ein angespannter Reiter mit unbeweglicher Hüfte kann einfach nicht genug in der Bewegung des Pferdes mitgehen, er kann es nicht optimal formen. „Um besser im Trab sitzen zu können, brauche ich außerdem Kraft im Rumpf“, betont Jessica von Bredow-Werndl. „Denn habe ich Kraft und bin durch entsprechende gymnastizierende Übungen in der Hüfte beweglich, ist es mir möglich, meine oberen Bauchmuskeln anzuspannen und gleichzeitig in der Hüfte loszulassen.“ Die Muskulatur gezielt anzusteuern ist Übungssache. Koordination und Körperkontrolle sind dabei entscheidend – vorausgesetzt der Reiter hat die nötige Kraft.
In Sachen Aussitzen ist für Fitnessexperte Marcel Andrä besonders eine Sache wichtig: „Die Grundvoraussetzung sind „federnde“ Gelenke, vor allem Hüfte und Sprunggelenke. Aus sportwissenschaftlicher Sicht bedeutet „federnd“, dass die Gelenke mobil sein sollten und die Mobilität aufrechterhalten werden sollte. Der Pferderücken macht eine 3-D Bewegung – er bewegt sich in allen drei Ebenen, also nach vorne und hinten, nach oben und unten sowie nach links und rechts. Um von diesen Bewegungen nicht hin- und hergeschleudert zu werden, braucht man eben lockere Gelenke, die diese Bewegungen absorbieren können und einen sehr stabilen Rumpf, um ungewollte ‘Wackelbewegungen’ und Unruhe im Sitz zu vermeiden. Man sieht oft Reiter, denen die entsprechende Mobilität in den Gelenken und Stabilität im Rumpf fehlt und als Konsequenz kommt das Gesäß bei jedem Schritt aus dem Sattel, oder der Reiter macht sich fest und fängt an zu klemmen oder er kompensiert z.B. durch das bekannt Kopfknicken oder klopfende Unterschenkel. Möchte man möglichst stabil, aber locker sitzen, sind mobile Hüft- und Sprunggelenke das A und O. Durch unseren Alltag sind diese aber oft nicht ausreichend mobil, deswegen sollte man das beim Training berücksichtigen.“
Praktischer Tipp zum verbesserten Aussitzen: Bewusst atmen
Jessica hat noch einen weiteren, praktischen Tipp fürs Aussitzen im Trab: „Es hilft mir, bewusst zu atmen. Dabei gibt es für mich keine festen Regeln, wann ich ein- und wann ich ausatmen sollte. Jeder Reiter sollte seinen eigenen Rhythmus finden. Durch eine bewusste Atmung fällt es mir leichter, loszulassen.“ Ganz oft atmet auch das Pferd spürbar und hörbar ganz tief ein und aus und gleichzeitig kann der Reiter spüren, wie das Pferd loslässt und sich entspannt. „Pferd und Reiter sind Gegenpole, das Pferd ist der Spiegel des Reiters“, bringt es die Dressurreiterin auf den Punkt.
Die Initialzündung und der Beginn von DressurFit®
Im Interview erzählt Jessica, wieso das Aussitzen im Trab die eigentliche Initialzündung für DressurFit® war. „Vor etwa 10 Jahren, konnte ich Zaire als junges Pferd einfach nicht vernünftig aussitzen, weil sie so enorm viel Schwung hat. Für mich war das die Initialzündung, mich ernsthaft mit dem Thema Fitness auseinanderzusetzen. Das war der Beginn der DressurFit® Idee.”
Wenn du auch besser aussitzen möchtest, schau dir unsere Übungen und Tipps im DressurFit 12-Wochen-Programm an.
Viel Erfolg!