Welche besonderen körperlichen Anforderungen stellt das Dressurreiten an uns?
Wir wollen, dass sich das Pferd kraftvoll und dynamisch, ausbalanciert und entspannt unter dem Sattel bewegt. Alles soll leicht aussehen. Dafür braucht es einen Reiter, der fit ist. Einen Reiter, der jede Bewegung aufnehmen, formen und durch seinen Körper federn lassen kann. Die Grundlage für alles ist ein optimaler Sitz. „Wir brauchen eine starke Mitte, damit wir ruhig sitzen können“, weiß Jessica von Bredow-Werndl aus ihrer Erfahrung zu berichten. Die Team-Weltmeisterin sitzt jeden Tag auf acht bis zehn Pferden – Pferde in verschiedenen Altersklassen und Ausbildungsstufen, Pferde mit unterschiedlichen Bewegungsabläufen und verschiedenen Stärken und Schwächen. „Mir ist es wichtig, jedes Pferd optimal sitzen zu können, damit es sein Bewegungspotenzial voll ausschöpfen kann. Ich will aber das Pferd nicht nur nicht stören, sondern ich will es formen können. Dafür brauchen wir in erster Linie eine gute Balance. Wenn wir selbst eine gute Balance haben, können wir auch mit dem Pferd im Gleichgewicht sein. Dann können wir ,im‘ Pferd sitzen.“ Hinzu kommt, dass der Dressurreiter eine sehr gute Körperkontrolle haben sollte. Jessica betont: „Ich brauche positive Körperspannung, damit ich aufrecht sitzen kann und eine fürs Pferdemaul weiche und ruhige Hand habe. Hände und Oberkörper müssen unabhängig voneinander in der Bewegung mitfedern können. Viele Reiter rucken mit den Händen bei jedem Trabtritt und Galoppsprung im Pferdemaul. Das stört den gesamten Ablauf und verhindert eine weiche, fließende Hilfengebung. Ich muss mitfedern, aber trotzdem meine Hände ruhig halten können.“
Fitness ist das A und O – für den Sitz, die Hilfengebung, die Koordination im Sattel. Aber auch für das Reiten allgemein. „Grundsätzlich ist Reiten nicht die körperlichste Sportart, aber je leistungsfähiger der Körper ist, umso länger kann ich meinen Sport verletzungsfrei und gesund betreiben“, erklärt Fitnesscoach Marcel Andrä und betont: „Ein Reiter kann das beste Pferd haben. Wenn er nicht fit ist, kann er es nicht optimal reiten. Dann bringen einem ,extra PS‘ auch nichts.“ Aus sportphysiologischer Sicht lässt sich der Reiter in zwei „Bereiche“ unterteilen: in einen Bereich, den er mobil halten sollte und in einen, der Stabilität braucht. „Eine mobile Hüfte ist extrem wichtig, genauso wie federnde Sprunggelenke – das sind die mobilen Bereiche“, so Marcel Andrä. „Einen stabilen Bereich sollte der Rumpf bilden, der Reiter muss in der Lage sein Arme und Hände unabhängig bewegen zu können – OHNE die physiologische Haltung zu verlieren. Man muss entspannt auf dem Pferd sitzen und gleichzeitig Körperspannung haben – das ist die große Herausforderung beim Dressurreiten.“
Für diese Losgelassenheit bei gleichzeitiger Stabilität braucht der Reiter Körperkontrolle, Beweglichkeit und Kondition. Das erreicht er, wenn er seine Fitness auch ohne Pferd trainiert.
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