Training mit stürmischen oder phlegmatischen Pferden
Jedes Pferd ist anders. Es gibt eifrige, manchmal übereifrige und stürmische Pferde, „heiße Öfen“. Demgegenüber steht der gemütliche, phlegmatische, etwas unmotivierte Pferdetyp. Für beide gilt: Man kann Pferde nicht grundlegend ändern, sie werden in ihren charakterlichen Grundzügen dieselben bleiben. Sehr wohl kann man aber einen Weg finden, um jedes Pferd individuell zu fördern, auf einen gemeinsamen Nenner im Alltag und in der Ausbildung zu kommen und eine Wohlfühlatmosphäre sowohl für das Pferd als auch für den Reiter zu schaffen.
Grundsätzlich sollte man bei jedem Pferdetyp vorab klären, ob die Haltung und Fütterung optimal abgestimmt sind. Bekommt das Pferd genügend freie Bewegung? Manch ein stürmisches Pferd hat schlicht zu viel Energie und reagiert deshalb unter dem Sattel explosiv. Regelmäßiger Weide- oder Paddockgang kann Abhilfe schaffen. Freie Bewegung ist aber nicht nur für Energiebündel wichtig, auch ein phlegmatisches Pferd wird dadurch gehfreudiger und motivierter. Der Futterplan sollte ebenfalls abgestimmt sein auf das Temperament und den Bedarf des Pferdes. Zu viel energiereiches Futter kann dazu führen, dass das Pferd übermütig wird. Bekommt das Pferd dagegen zu wenig von dem, was es braucht, ist es gar nicht in der Lage volle Leistung zu bringen. Die richtige Haltung und Fütterung sind Voraussetzungen für ein erfolgreiches Training, genauso muss das Pferd gesund sein, darf keine Schmerzen haben und die Ausrüstung muss optimal sitzen. Manche Pferde stürmen davon, weil der Sattel zwickt oder die Trense nicht richtig sitzt. Andere Pferde möchten nicht vorwärts gehen, weil sie Schmerzen beispielsweise im Rücken oder am Bewegungsapparat haben.
Das Training selbst sollte immer dem Pferd entsprechend aufgebaut werden und das Pferd bestimmt das Tempo. Dabei sind Vertrauen und Abwechslung das Wichtigste, egal ob ich ein „explosives“ Pferd oder eine Schlafmütze reite. Abwechslungsreiches Training sorgt für ein ausgeglichenes Gemüt, es motiviert und es fördert das Selbstbewusstsein, Kraft, Ausdauer und die Bindung zwischen Reiter und Pferd. Übermotivierten, eventuell schreckhaften Pferden gilt es, Sicherheit und Ruhe zu vermitteln, ihnen einen Rahmen zu bieten, in dem sie sich gerne bewegen und gelassen bleiben können. „So hat jedes Pferd seinen individuellen Zugang. Eins der wichtigsten Ziele bei der Ausbildung ist, dass wir Reiter verstehen, wie wir unsere Pferde individuell abholen und für das gemeinsame Training begeistern können“. Worauf in Aubenhausen beim Training mit stürmischen oder phlegmatischen Pferden im Detail geachtet wird und warum Anerkennung dabei eine große Rolle spielt – egal, auf welchem Pferdetyp man sitzt –, erzählen Jessica und Benni im Interview.
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