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Tipps für eine starke Verbindung – so förderst du die Motivation & Konzentration deines Pferdes

Durchdachtes Training fördert die Gesunderhaltung des Pferdes, man kommt weiter in der Ausbildung und die Abstimmung zwischen Pferd und Reiter verbessert sich. Umso wichtiger ist es, dass das Pferd motiviert und konzentriert beim Training bleibt – gerade in den Wintermonaten, wenn die Trainingseinheiten überwiegend in der Reithalle stattfinden.

Die Bedeutung von Lob im täglichen Training

„Grundsätzlich motiviere ich meine Pferde dadurch, dass ich nicht so viel für selbstverständlich sehe, sondern sie auch im Ansatz für vieles einfach belohne und feiere“, betont Jessica von Bredow-Werndl. Ihr Stall-Kollege Raphael Netz pflichtet ihr bei: „Es ist ganz wichtig, dass man seinem Pferd wirklich zuhört und viel mit Freude verbindet. Also selbst wenn man vielleicht ein etwas faules, motivationsloses Pferd hat, sollte man kurze Reprisen reiten und sobald man wirklich den klitzekleinsten Erfolg gehabt hat, sofort die Zügel lang lassen und dem Pferd um den Hals fallen, es loben, es klopfen. Und es auch aus sich herauskommen lassen, mal losgaloppieren lassen – also eigentlich die eigenen Gedanken des Pferdes fördern und darüber den Nerv wecken. Wenn das Pferd weiß, dass es wenn es eine Sache gut macht, richtig heiß werden darf, und fleißig werden darf, mal bocken, mal losspringen darf, sich mal schütteln darf, dann macht es ihm Spaß und davon will es dann immer mehr. Dafür muss ich natürlich aber auch herausfinden, wie mein Pferd tickt. Ist das vielleicht genau die richtige Art und Weise oder ist mein Pferd sowieso etwas zu heiß und bekommt eher Stress, wenn ich es zu euphorisch lobe – dann muss ich das natürlich ein bisschen ruhiger machen.“

Schwächen überwinden, Stärken entwickeln

Im Training ist Jessica’s Ansatz, die Schwächen über die Stärken mit zu entwickeln. „Wenn sich mein Pferd beispielsweise super leicht tut mit der Piaffe, aber ihm die Passage schwerfällt, kann ich die Piaffe immer mehr nach vorne entwickeln. Das kann eine Möglichkeit sein, die Passage damit zu verbessern. Oder mein Pferd trabt toll und ich hole es auf die Stelle und lasse es piaffieren. An der Basis wechsele ich für den Ausgleich von linker und rechter Seite oft die Hand, immer wieder. Ich nehme das gute Gefühl der guten Seite mit auf die schwierigere Seite. Wenn der Rechtsgalopp schwieriger ist als der Linksgalopp, galoppiere ich rechts herum, pariere durch zum Schritt und galoppiere links herum – immer wieder im Wechsel, damit das gute Gefühl dazwischen ist und man sich nicht zu lange mit dem Negativen aufhält.“

Raphael’s Ansatz für motivierte und selbstsichere Pferde

Ganz ähnlich handhabt es auch Raphael. Er reitet erst einmal und fühlt in das Pferd hinein, um herauszufinden, was ihm leicht fällt und was etwas schwerer. Und dann bettet er eine Schwäche in zwei Stärken ein. Er reitet erst etwas, was dem Pferd ganz leicht fällt, so dass das Pferd motiviert und das Mindest positiv ist. Dann arbeitet er kurz an der Schwäche, um dann direkt wieder zu einer Stärke überzugehen. „So hat das Pferd dann wieder einen Motivationsschub und wird selbstbewusst im Training. Dann kann ich mit einem selbstbewussten Pferd vom Reitplatz zurück in den Stall gehen“, betont er.

Entspannt trotz Ablenkungen – so bleibt dein Pferd aufmerksam bei dir

Ist das Pferd zwar motiviert, aber lässt sich ablenken von Außenreizen, hat Jessica meistens gute Erfahrungen damit gemacht, das Thema nicht so zum Thema zu machen. D.h. dass sie gar nicht so darauf eingeht und das Pferd mit anderen Sachen beschäftigt. Wichtig ist ihr, dem Pferd ein gutes Gefühl zu geben. Auch Raphael Netz empfiehlt, sich nicht mit möglichen Ablenkungsquellen zu befassen. Er sagt: „Ich würde versuchen, mir gar keine Gedanken über Außenreize zu machen, sondern ich würde das Pferd so viel beanspruchen, dass das Pferd gar keine Zeit hat, sich um andere Sachen zu kümmern. Damit meine ich, dass ich meine Hilfen etwas schneller gebe, bzw. schneller Dinge abfrage. Ganz konkretes Beispiel: Tempounterschiede. Ich gehe im Tempo immer wieder etwas vor und wieder zurück. Das muss gar nicht viel sein, aber oft – so dass sich das Pferd denkt ,Oh was will er jetzt, oh was will er jetzt.…’ Wenn es etwas ausgeführt hat, was ich abgefragt habe, fordere ich direkt etwas Neues. Sei es nur etwas langsamer oder schneller zu gehen, rechtsrum, linksrum, Schulterherein, Volte – also das Pferd ansprechen, so dass es gar keine Zeit hat, darüber nachzudenken, was da jetzt gerade neben dem Viereck passiert oder nicht.“

Die Konzentrationsfähigkeit steigt mit der Routine

Hat man die Aufmerksamkeit des Pferdes bei sich und es arbeitet motiviert mit, sollte man die Phasen des konzentrierten Arbeitens nicht überspannen. „Bei der Konzentration ist es so, dass sich Pferde auch nicht ewig konzentrieren können“, betont Jessica. „Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass je trainierter ein Pferd und je selbstverständlicher alles fürs Pferd ist, desto länger kann es sich auch konzentrieren. Die Konzentrationsfähigkeit steigt mit der Routine, der Selbstverständlichkeit und der Kraft. Ich empfehle, gerade die Anfangszeit nach der Lösungsphase zu nutzen, um den Pferden etwa Neues beizubringen und gegen Ende sich lieber mehr auf Ausdauer oder auf nicht so komplexe Bewegungsabläufe zu konzentrieren.“

Raphaels bewährter Trainingsansatz, um die Motivation & Konzentration zu erhalten

Um die Konzentration zu erarbeiten und zu erhalten, reitet Raphael viele kurze Reprisen, bis er das Gefühl hat, dass das Pferd bei ihm ist und dann hört er schon wieder auf, geht eine Minute Schritt und fängt wieder an. „Diese Phasen kann man dann immer länger und länger ziehen und irgendwann merkt man, dass man auch schneller zur Konzentration kommt und dann fängt man schneller mit einem konzentrierten Pferd an und kann die Konzentration auch länger halten über die die Dauer des Trainings.“ Der gute Aufbau einer Trainingseinheit sieht für ihn so aus: Lösungsphase so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich. Wenn die Lösungsphase gut war und er mit der Arbeitsphase startet, beginnt er direkt mit dem, was ihm am wichtigsten ist: „Die Konzentration ist bei beiden am Anfang der Arbeitsphase am höchsten und da kann man mit einem frischen, motivierten Pferd an dem arbeiten, was einem am wichtigsten ist, und danach macht man vielleicht noch ein, zwei Sachen, die nicht ganz so wichtig sind. Und dann kann man das Pferd schön rauskauen lassen und Schritt gehen oder noch eine Runde nach draußen gehen.“

Mehr als nur Routine: Jessica und Raphael’s intuitiver Ansatz im Pferdetraining

Grundsätzlich hilft ein sinnvoller Wochenplan, durchdacht und systematisch zu trainieren. Auch Jessica hat einen Plan im Kopf. Aber sie sagt auch: „Ich weiß ungefähr, was ich mit den Pferden machen möchte, aber trotzdem geht nichts über das Gefühl. Wenn mir mein Pferd das Gefühl gibt, es hat ultra viel Druck drauf, brauche ich nicht irgendwelche Tricks probieren – dann ist das Ventil einfach offen und es darf Dampf ablassen. Genauso kann es sein, dass mein Pferd einfach müde ist, dann konzentriere ich mich vielleicht auf eine Sache und dann ist auch gut und wir gehen danach ausreiten oder machen was anderes.“

Für Raphael ist die Tagesform ein unheimlich wichtiger Faktor in punkto Trainingsplan – nicht nur die des Pferdes, sondern auch die des Reiters. Wenn man aufs Pferd steigt und man merkt, bei einem drückt der Schuh heute, zeigt das Größe, wenn man sich eingesteht, dass das heute nichts wird und man lieber eine Runde ins Gelände geht. „Da darf man auch nicht zu stolz sein, das ist ganz normal, das ist nur menschlich. Und ich sage immer, Pferde sind auch nur Menschen“, so der 24-Jährige.

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