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„Du gewinnst ja eh“ – Druck im Reitsport meistern

„Du gewinnst ja eh“ – Druck im Reitsport meistern

“Mich hat dieser Satz – du gewinnst ja sowieso – immer wieder geärgert“, berichtet Olympiasiegerin Jessica von Bredow-Werndl. „Nein, so einfach ist es nicht. Es ist immer wieder Arbeit und Übung, im Hier und Jetzt alles beisammen zu haben.“ Auf den ersten Blick klingt das harmlos und erscheint sogar als Kompliment. Doch tatsächlich wird damit Leistung aberkannt und das kontinuierliche Training, welches hinter jedem Erfolg steht, unsichtbar gemacht. Es ist, als sei der Erfolg selbstverständlich oder „in die Wiege gelegt“. Doch in Wahrheit wird dabei die immense mentale Stärke, Selbstdisziplin und kontinuierliche Weiterentwicklung übersehen, die notwendig sind, um in jeder Situation das Beste zu geben. Der Druck im Reitsport beeinflusst nicht nur die Athleten, sondern auch die Art und Weise, wie sie sich selbst und ihre Leistungen wahrnehmen. Jessicas Erfolg ist das Resultat harter Arbeit – sowohl an sich selbst als auch im Management und Training ihres Pferdes.

Äußerer und innerer Druck im Reitsport – Wie Erwartungen uns belasten

Druck kann man auf zwei Wegen spüren. Es gibt den Druck von außen, die Erwartungen, die von anderen an einen gesetzt werden. Und es gibt den Druck, der von innen kommt, den man sich selbst macht. Die eigenen Erwartungen. Die Ziele, die man sich gesetzt hat, Leistungen, die man selbst abliefern möchte. „Meiner Erfahrung nach wachsen die Erwartungen, umso erfolgreicher man ist“, so Dressur-Kaderreiter Benjamin Werndl. Dies hat oft zur Folge, dass der Reiter nicht sein volles Potenzial abrufen kann. Stattdessen steht er sich in Stress-Situationen, z.B. bei Prüfungen oder Turnieren selbst im Weg. „Auslöser solcher Situationen ist meist der Zweifel an den eigenen Fähigkeiten“, erklärt Fitnesscoach Marcel Andrä. „Mit der Zeit manifestiert sich die Unsicherheit als Angst und es kommt immer mehr zu Blockaden. Dabei ist der Verlauf in der Regel immer der gleiche: Angst vor dem Versagen führt zu einer geringeren Denkleistung. Es kommt zu einer flacheren Atmung, das Gehirn erhält weniger Sauerstoff und es kommt zu einem weiteren Leistungsabfall. Dies wiederum führt zu einer höheren Frustration und durch die vermehrte Anstrengung kommt es zu einer früheren Erschöpfung.“

Druck als Energiequelle nutzen

Mentaler Druck ist per se nicht etwas Schlechtes, betont Benjamin: „Wenn der Druck größer wird, ist das erst einmal ein gutes Zeichen. Das hat man sich in der Regel erarbeitet. Diesen Druck darf man annehmen. Denn wenn ich versuche, ihn zu unterdrücken, ploppt er eventuell anderer Stelle wieder auf. Man sollte ihn annehmen und dazu stehen. Denn dann kann ich den Druck in etwas Positives umwandeln – in Konzentration. Druck bedeutet ja auch Energie. Diese Energie versuche ich zu nutzen. Ich bin wach, ich bin voll da.“

Jessica über Druck und den Umgang mit Unsicherheiten

Unsicherheiten und Druck im Reitsport oder im Alltag kennt jeder von uns. Auch Jessica ist nicht davor gefeit, in Drucksituationen zu kommen. „Auch ich habe Ängste und bin aufgeregt. Aber ich habe gelernt, zu meinen Ängsten zu stehen. Am meisten hat mir die Erfahrung geholfen, dass ich trotz Aufregung tolle Prüfungen reiten kann. Das hat mir gezeigt, dass Aufregung auch etwas Positives ist: Ich bin präsent, oft besser konzentriert und fokussiert.“

Wissen in die Tat umsetzen

In einer Zeit, in der Wissen über mentale Stärke, Training und Selbstmanagement leicht verfügbar ist, liegt die wahre Herausforderung in der Umsetzung. Jeder Tag bietet die Gelegenheit, aktiv an den eigenen Stärken zu arbeiten, sei es durch DressurFit®-Übungen, Meditation oder Atemtechniken. Es geht darum, sich immer wieder bewusst für den Fortschritt zu entscheiden und den inneren Schweinehund zu überwinden. Denn nur durch kontinuierliche Selbstarbeit verwandelt sich Wissen in echte Stärke. Nutze das Wissen, das dir zur Verfügung steht, und mach es zu deinem Werkzeug für persönlichen und sportlichen Erfolg.

Jessicas Erfahrungen mit olympischem Druck

„Du gewinnst ja eh“ – Druck im Reitsport meistern
Jessica und Dalera reiten bei den Olympischen Spielen in Paris ein | Quelle: Imago

Gerade eine Favoritenrolle ist herausfordernd und erhöht den Druck – so auch für Jessica bei den Olympischen Spielen in Paris. Jessica erinnert sich an eine intensive Phase vor den Spielen, in der der Druck zunahm. Dank ihrer über Jahre entwickelten Toolbox aus Atemübungen und mentalen Techniken konnte Jessica diesen Druck überwinden und so den Fokus behalten. Außerdem wurde ihr bewusst, dass es nicht ohne Grund „Olympische Spiele“ heißt – das Wort „Spiele“ symbolisiert, dass man Freude daran haben darf. Diese Erkenntnis brachte ihr die nötige Leichtigkeit zurück. Im entscheidenden Moment konnte sie loslassen, ihre mentale Stärke voll ausschöpfen und den Moment mit Dalera vor dem Schloss Versaille genießen: „Als ich in die Kür eingeritten bin, ist dieser Druck von mir abgefallen,“ beschreibt sie. „Ich konnte wieder die Leichtigkeit spüren und die Freude am Tanzen mit Dalera. Das ist das, was wirklich zählt.“

Jessicas Techniken für mentale Stärke

Und was, wenn einmal etwas nicht so gut klappt? Wie kommt man wieder zu sich selbst und zu seinem Selbstvertrauen? „Ich habe verschiedenen Techniken, verschiedenen Meditationen und Atemübungen, die mir helfen“, erklärt Jessica. „Und ganz wichtig ist einfach, es anzuerkennen, dass es ok ist, unsicher zu sein, sich so ein bisschen wie selbst in den Arm zu nehmen und sich selbst gut zuzureden. Ich darf mir erlauben, erfolgreich zu sein. Ich darf mir erlauben, dass es klappt. Dann kommt das Umschalten. Dann entscheide ich mich bewusst dafür, von der Angst wieder ins Vertrauen zu gehen.“

Aufgabe: Reflektiere deinen Umgang mit Druck im Reitsport & Alltag

Nimm dir fünf Minuten Zeit und schreibe drei Situationen auf, in denen du beim Reiten oder im Alltag Druck spürst. Notiere dir dabei, was diesen Druck auslöst – sind es Zuschauer an der Bande, hohe Erwartungen oder vielleicht sogar dein eigener Anspruch? Beeinflusst das dein Handeln? Was würdest du anders machen, wenn der Druck nicht da wäre?

Diese Übung hilft dir, den Druck bewusst wahrzunehmen und seine Ursache zu verstehen. Wenn du dir darüber im Klaren bist, warum dich bestimmte Dinge belasten, fällt es leichter, Strategien zu entwickeln, um damit umzugehen und deinen Fokus wieder auf das Wesentliche zu lenken.

„Du gewinnst ja eh“ – Druck im Reitsport meistern

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